Wer ließ Isidro Gil erschießen?

US-Bezirksgericht nimmt Coca-Cola gegen Gewerkschaft in Schutz

Ein Bezirksgericht im US-Bundesstaat Florida hat eine Klage der kolumbianischen Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal abgewiesen, die eine Mitverantwortung des Weltkonzerns für die seit Jahren anhaltende Gewaltwelle gegen deren Mitglieder und Funktionäre feststellen sollte. Coca-Cola nimmt das Urteil zum Anlass, sich als mitarbeiterfreundlich darzustellen.

Kolumbianische Friedensgemeinde erneut von Massaker bedroht

In Kolumbien leiden die Menschen unter einem jahrzehntelangen Krieg zwischen Paramilitärs, Guerilla und Armee. Um ein Zeichen gegen die schier endlose Gewalt zu setzen, haben sich die Bewohner von San José de Apartadó vor neun Jahren zur Friedensgemeinde erklärt. Doch die Neutralität schützt sie nicht vor Überfällen. Erst vor wenigen Tagen wurde ein weiteres Massaker angedroht. Ein Beitrag von Bärbel Schönafinger, Jörn Hagenloch und Markus Plate.

„Google Will Eat Itself“

Internationale Finanzmärkte gelten gemeinhin als ein Terrain des Abstrakten, Börsengeschäfte nicht gerade als sinnlich erfahrbar. Dass dies nicht so sein muss, versucht derzeit die Künstlergruppe Derivart (1) aus Barcelona unter Beweis zu stellen. Jesus Rodriguez, Mar Canet und Daniel Beunza beschäftigen sich seit längerem mit der Verknüpfung von Kunst, Technologie und Finanzwelt.

Wie würde ich handeln, wenn ich israelischer Premierminister wäre?

Neue Computerspiele orientieren sich am aktuellen politischen Geschehen

Blind drauflosballern ist nicht mehr angesagt, zumindest wenn es nach einer neuen Generation von Spieleherstellern geht. Das „ernsthafte“ Computerspiel wird als Bildungsmedium entdeckt, um über politische Prozesse aufzuklären oder um über die Arbeit von Hilfsorganisationen zu informieren. Mit Hilfe von Computerspielen sollen aber auch gezielt politische Meinungen vermittelt werden.

Billig und willig

Ehrenamtliches Engagement wird hierzulande systematisch gefördert, denn kostenlose Arbeit ist unverzichtbar

Freizeit war gestern. Heute ist Freiwilligenarbeit statt Faulenzen gefordert. Die Reformlawine hat längst auch die privatesten Bereiche erreicht. Natürlich haben sich immer schon Hunderttausende in Vereinen, gemeinnützigen Organisationen oder nachbarschaftlichen Initiativen engagiert. Doch angesichts der chronisch leeren öffentlichen Kassen wird die kostenlose Arbeit für immer mehr gesellschaftliche Bereiche unverzichtbar. Darum wird die „Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements“ seit vielen Jahren von Politik, Verbänden, Unternehmen und Kirchen systematisch gefördert. Ziel ist die „Bürgergesellschaft“: In Zukunft sollen die Menschen eigenverantwortlich z.B. die sozialen Probleme vor Ort selbst in die Hand nehmen. Das klingt gut, verschleiert aber, dass Wirtschaft, Kapitalbesitzer und Vermögende seit Jahren immer weniger zur Finanzierung der öffentlichen Kassen beitragen. Sie profitieren davon, dass andere kostenlos schuften.

Ein Ingwertee spart viele Worte

Mit einem Schullehrer durch die südchinesische Provinz Guanxi

Auf der Hauptstraße der Kleinstadt Yangshuo fahren alle durcheinander: Lastfahrräder, Motorräder, Kleinbusse. Die Menschenmenge vor der Markthalle ist schier undurchdringlich. Etwas ruhiger wird es auf der Xi Jie, der Weststraße. Dort stehen zweistöckige Häuser, die mit Holzschnitzereien verziert sind. Sie bilden den Kern des Städtchens, das vor mehr als eintausendvierhundert Jahren entstand. Am Ende der Straße fließt der Li-Fluss. Auf der Promenade stehen Frauen und halten den Fremden Fotos von Booten entgegen, die man für Ausflüge mieten kann. Der Fluss fließt durch eine bizarre Karstlandschaft, die von spärlichem grün bedeckten Hügel erinnern an gekrümmte Zuckerhüte. Ihre Namen lauten „Die Liebenden“, in einem ewigen Kuss erstarrt, oder die „sieben Geister zu Pferde“. Die Berge regen nicht nur die Phantasie an, sie waren mit ihren weitverzweigten Höhlensystemen auch immer militärisches Rückzugsgebiet: hier kämpften lokale Warlords, Teilnehmer des Langen Marsches und chinesische Truppen gegen die japanische Besetzung.

Volunteers

ES RECHNET SICH: Die Fußball-WM und der Standortfaktor Ehrenamt

Der Fußball-Weltverband Fifa schwimmt in Geld und 2006 wird im ganz großen Stil verdient. Die vertraglich garantierten Gesamteinnahmen betragen 1,6 Milliarden Euro, dazu rechnet die Fifa mit zusätzlichen Marketing-Zuflüssen von rund 600 Millionen Euro. Dem gegenüber schätzt der Verband seine Kosten auf 560 Millionen Euro. Es winkt also ein gigantischer Gewinn von über 1,6 Milliarden. Darin enthalten ist auch ein Steuergeschenk von rund 250 Millionen Euro, denn der deutsche Staat wird für die WM keine Steuerforderungen erheben.

Gutes Benehmen will gelernt sein

Eine pensionierte Lehrerin aus Berlin widmet sich dem richtigen Benimm

In England ist der Dandy wieder in. Immer mehr Privatschulen haben das gute Benehmen für ihre Zöglinge auf dem Stundenplan. Anderen Schülern – an den öffentlichen Schulen – fehlt es dagegen an richtigem Benehmen. Das ist zwar pauschal so nicht richtig, in Berlin will eine pensionierte Lehrerin dennoch Schülern den „Knigge“ beibringen. Denn – nicht für die Schule, fürs Leben lernen wir.